Bodenreinigung Modernen Reinigungsdienst zielsicher forcieren

Autor / Redakteur: Wilhelm Pfeuffer / Dipl.-Betriebswirt (FH) Bernd Maienschein

Die steigende Relevanz des Hygienestandards im Nutzenkonzept logistischer Betriebsstätten konfrontiert den Reinigungsdienst mit verschärften Herausforderungen, die sich nur über energische Feinoptimierung des Leistungsgerüsts bewältigen lassen. Der Erfolg hängt davon ab, inwieweit das Management neben der operativen auch die strategische Dimension dieser Aufgabe beherrscht.

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Im Fokus komplexer Optimierungsstrategien: die qualitätssichere, effiziente Reinigungsmaßnahme.
Im Fokus komplexer Optimierungsstrategien: die qualitätssichere, effiziente Reinigungsmaßnahme.
(Bild: Kärcher)

Die zeitnahe Eliminierung akuter Probleme bei der Reinigung von Betriebsstätten greift zu kurz, exzellente Performance setzt die prospektive Erschließung von Verbesserungspotenzialen sowie rasche Implementierung fortschrittlicher Optionen voraus.

Schlüsselfunktionen

Als Träger ambitionierter Innovations- und Rationalisierungspolitik kommen sowohl Betriebsleitung und Reinigungsreferat als auch eine spezialisierte Task Force beziehungsweise ein qualifizierter „Kümmerer“ in Frage. Die Schlüsselfunktionen:

  • Monitoring des Bedarfsszenarios (zum Beispiel Flächenbestand, Schmutzanfall) und des Reinigungsgewerks;
  • Auswahl von Optimierungsfeldern (zum Beispiel Gewerke, Equipment, Verfahrensportfolio, Workflow);
  • Identifizierung aktueller und drohender Schwachstellen (zum Beispiel kapazitäts-, qualitäts-, kostenbezogen);
  • Erfassung und Evaluierung personalwirtschaftlicher, organisatorischer und technologischer Optionen;
  • Entwicklung zukunftsfähiger Reinigungsmaßnahmen einschließlich der implizierten Arbeitsprozesse;
  • Realisierung beziehungsweise Unterstützung (Planungshilfe, internes Consulting) von Verbesserungsprojekten.

Fallspezifische Prüfprogramme zeigen Stärken und Schwächen des Maschinenparks im Hinblick auf Einsatz- und Bestandsentscheidungen auf und sind auch auf technische Hilftsstellen wie den Abfallsammelplatz anzuwenden.
Fallspezifische Prüfprogramme zeigen Stärken und Schwächen des Maschinenparks im Hinblick auf Einsatz- und Bestandsentscheidungen auf und sind auch auf technische Hilftsstellen wie den Abfallsammelplatz anzuwenden.
(Bild: Kärcher)

Die erfolgsrelevante Datenbasis resultiert größtenteils aus Buchhaltung (Kosten- und Leistungsdaten einschließlich Kennziffern) und technischem Controlling (Dokumentation und Bewertung von Praktiken, Ressourcen, Verbesserungsvorschlägen). Um ein klares Bild von den Problemen des Reinigungsalltags zu gewinnen, sind im Regelfall Recherchen per Objektbegehung unerlässlich. Zudem empfiehlt sich der Zugriff auf externes Know-how. Unentgeltlich und bequem können beispielsweise die Nutzwertanalysen und Standardkostenrechungen der Reinigungsmaschinenindustrie abgerufen werden. Als aufwendiger, wenn auch ergiebiger, erweist sich die Teilnahme an überbetrieblichen Erfahrungskreisen: Die authentischen Befunde aus vergleichbaren Problemkonstellationen liefern jeweils ein mit operativen Parametern und aufschlussreichen Fallhistorien verknüpftes Gesamtbild, das bei kurzfristigen Rationalisierungsprojekten und bei der strategischen Ressourcenentwicklung gleichermaßen zupassekommt.

Technologie nach Maß

Zukunftsfähiges Technologiemanagement hat neben der Effizienz von Reinigungsverfahren insbesondere den Eignungsgrad des Equipments zu gewährleisten. Maschinelle Lösungen zielen auf Zeitersparnis, konstant hohes Qualitätsniveau und Entlastung der Mitarbeiter. Via Investitionsplanung und Lifecycle-Engineering (Instandhaltung, Retrofitting, Ausmusterung/Verwertung) gilt es, das Equipment auf die betrieblichen Erfordernisse abzustimmen – Diskrepanzen rächen sich meist durch massive Leerkosten. Zur Evaluierung von Reinigungsmaschinen dient nachstehender Kriterienkatalog:

Eine instandhaltungsfreundliche Bauweise verdient einen Spitzenplatz im maschinenbezogenen Lastenheft.
Eine instandhaltungsfreundliche Bauweise verdient einen Spitzenplatz im maschinenbezogenen Lastenheft.
(Bild: Kärcher)

  • Einsatzspektrum: Welche Reinigungs- und Pflegemaßnahmen können abgedeckt werden?
  • Kapazität: Welches quantitative und qualitative Ergebnis wird pro Arbeitsstunde erbracht?
  • Funktionsprofil: Welche Verbundarbeiten erübrigen sich aufgrund von Spezifikation und Sonderzubehör?
  • Handling: Welche Ansprüche stellen Bedien- und Rüstfunktionen in technischer und personeller Hinsicht?
  • Verbrauchsdaten: Welcher Einsatz an Verschleißmaterial, Reinigungsmitteln, Energie, Wasser ist erforderlich?
  • Emissionsverhalten: Bestehen Beeinträchtigungen durch Geräusche, mechanische Schwingungen, Abgase?
  • Servicebedarf: Welche Wartungsmaßnahmen, Verschleißreparaturen und Nachrüstungen fallen an?

Anhand dieser Punkte lassen sich fallspezifische Prüfprogramme erstellen, die sowohl das Stärken/Schwächen-Profil des vorhandenen Maschinenparks im Hinblick auf Einsatz- und Bestandsentscheidungen aufzeigen als auch die zuverlässige Bewertung von Investitionsalternativen ermöglichen. Ähnliche Analysen und Planungsmodelle sind auf die technischen Hilfsstellen wie Abfallsammelplatz, Wasserrecyclinganlage, Geräterüststationen und Reinigungsmagazin mit Werkstatt anzuwenden. Zudem stellt sich für ein hygieneorientiertes Technologiemanagement schon bei der Konzeption logistischer Einrichtungen die zukunftsweisende Aufgabe, Schmutzprävention und Reinigungsfreundlichkeit im Rahmen der Bau-, Ausstattungs- und Warenflussplanung zu berücksichtigen.

Personell gut aufgestellt

Intensive Mechanisierung und Digitalisierung im Dienste der Sauberkeit dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Reinigungsergebnisse weitgehend dem menschlichen Einfluss unterliegen. Als Schlüssel zu erstklassiger Personalproduktivität bei hoher Arbeitszufriedenheit gelten ganzheitlich ausgestaltete, autonomie- und kompetenzorientierte Stellenprofile. Sie enthalten synergiestarke Arbeitspakete, ermöglichen die flexible Anpassung des Reinigungsprozesses an aktuelle Bedarfssituationen und entlasten das Management spürbar von Anweisungs- und Aufsichtsfunktionen.

Konsequent umgesetzt trägt ein anspruchsvolles Pflichtenheft wesentlich dazu bei, Arbeitszeit und Sachressourcen zu sparen, die organisatorisch-technische Infrastruktur zu verschlanken sowie Rationalisierung und Innovation zu forcieren – vorausgesetzt, dass durch systematische Personalförderung (Einweisungsprogramme, Anpassungsqualifizierung) das fachliche Know-how und die praktischen Fähigkeiten anforderungsbezogen fortentwickelt werden. Diese Strategie fördert zugleich eine solide Dienstleistermentalität, die dem zukunftsfähigen Selbstverständnis der Reinigungsabteilung entspricht, als verlässliches Servicecenter für die Wertschöpfungsstrecke zu agieren. ■

* Wilhelm Pfeuffer ist freier Journalist in 97199 Ochsenfurt. Weitere Informationen: Alfred Kärcher SE & Co. KG, 71364 Winnenden, Tel. (0 71 95) 14-0, info@kaercher.com

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