Expertenbeitrag

 Sebastian Hofmann

Sebastian Hofmann

Journalist, Vogel Communications Group

So kommen Sie mit dem richtigen Regalsystem auf Erfolgskurs

Autor Sebastian Hofmann

Wenn in Lagern die Kapazitätsgrenzen erreicht sind, müssen Logistikimmobilien umstrukturiert, erweitert oder sogar ganz neu gebaut werden. Ob diese Maßnahmen gelingen oder nicht, steht und fällt vor allem mit der Wahl eines passenden Regalsystems. Welche Varianten gibt es und worauf sollten Entscheider achten?

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Die Mehrplatzregale von Jungheinrich erlauben einen direkten Zugriff auf alle Artikel und sind sowohl für manuelle als auch für automatische Regalbedienung lieferbar.
Die Mehrplatzregale von Jungheinrich erlauben einen direkten Zugriff auf alle Artikel und sind sowohl für manuelle als auch für automatische Regalbedienung lieferbar.
(Bild: Jungheinrich)

Für Opel ist sein Warenverteilzentrum in Bochum-Langendreer die zentrale Drehscheibe europaweiter Lieferketten – und damit eine wichtige Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns. Als 2016 die Lagerplätze am Standort zu knapp wurden und die Betriebskosten in die Höhe schnellten, war klar: Ein neues Umschlagslager muss her.

Warenbewegungen wurden analysiert und effiziente Logistikkonzepte entwickelt. Zur praktischen Umsetzung brauchte es nun noch Regale, die genau auf den Bedarf des Automobilherstellers zugeschnitten werden konnten. Letztendlich fiel die Wahl auf statische Mehrplatzregale von Jungheinrich. Heute – knapp zweieinhalb Jahre später – stehen davon rund 19,1 km im neuen Opel-Logistikzentrum und unterstützen täglich die Versorgung von mehr als 5000 europäischen Händlern.

Mehrplatzregale sorgen für einen reibungslosen Materialfluss

Nachdem der Kfz-Produzent die eingelagerten Güter nur bei der Ein-, Aus- oder Umlagerung bewegen muss, war das statische Lagersystem von Jungheinrich für den Einsatz in Langendreer prädestiniert. Die Palettenregale sind standardmäßig für die Bedienung durch Kommissionierer und Schubmaststapler ausgelegt und in Höhen von 8 bis 10 m lieferbar. Bei vollautomatischem Betrieb können sie sogar auf bis zu 40 m aufgestockt werden.

„Dabei erlauben unsere Regale eine besonders hohe Flexibilität“, erklärt Benedikt Nufer, Pressesprecher. „So lassen sie sich immer wieder an neue Rahmenbedingungen anpassen.“ Ein weiteres Plus: Zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen, wie Endständererhöhungen am Gangende oder Regalständer-Schutzelemente, bietet Jungheinrich eine zertifizierte Inspektion. „Es macht Sinn, sich gerade bei Lagerneubauten frühzeitig über eine entsprechende sichere Auslegung der Regalsysteme Gedanken zu machen“, so Nufer weiter.

Fachbodenregal wuppt schwere Lasten ganz mühelos

Eine hohe Anwendersicherheit gewährleisten und gleichzeitig einen schnellen Auf- und Umbau ermöglichen, das will auch Meta-Regalbau. Das Fachbodenregal Meta Clip können Nutzer deshalb ganz einfach und schnell ohne die Zuhilfenahme von Werkzeugen montieren. Der Clou: Alle Regalelemente verfügen über Steckverbindungen, mithilfe derer man den Rahmen und die Fachböden stabil miteinander verheiraten kann.

Das Meta Clip ist modular aufgebaut und stemmt pro Fachboden Lasten von bis zu 400 kg.
Das Meta Clip ist modular aufgebaut und stemmt pro Fachboden Lasten von bis zu 400 kg.
(Bild: Meta-Regalbau)

So entstehen einzelne Regalzeilen bis hin zu zwei-, drei- oder viergeschossigen Fachbodenanlagen. Das Material ist sendzimirverzinkt und dadurch öl- und laugenbeständig. Auf Wunsch kann das System auch mit einer Kunstoffbeschichtung in einer individuellen Farbe überzogen werden. Ein weiteres USP des Meta Clip ist laut Hersteller die hohe Stabilität der Anlage. Pro Fachboden können bis zu 400 kg eingelagert werden.

Modular aufgebautes Regal passt sich individuell an

Gerade in puncto Feldlast mithalten kann das PR 600 von SSI Schäfer. Dieses Regalsystem bietet laut Hersteller eine hohe Stabilität und Sicherheit: Unabhängig von der Anzahl der Lagerfelder garantiert SSI seinen Abnehmern damit eine Feldlast von 100 %. Deshalb eignet es sich besonders für die Einlagerung von mittel- und großvolumigen Gütern auf Flachpaletten oder anderen Ladehilfsmitteln. „Ein besonderes Plus unseres PR 600 ist sein modularer Aufbau“, ergänzt Melanie Kämpf, Corporate-Communications-Managerin. „Dadurch lässt es sich an verschiedene Kundengegebenheiten anpassen.“

Das Regalsystem PR 600 von SSI Schäfer zeichnet sich durch eine besonders hohe Feldlast aus. Davon abgesehen können es Anwender individuell auf die eigenen Anforderungen zuschneiden.
Das Regalsystem PR 600 von SSI Schäfer zeichnet sich durch eine besonders hohe Feldlast aus. Davon abgesehen können es Anwender individuell auf die eigenen Anforderungen zuschneiden.
(Bild: SSI Schäfer AG)

So entwarf man beispielsweise ein spezielles Konzept für ein Distributionszentrum von Schenker Schweiz in der Nähe von Zürich. Dort steht das PR-600-Regal heute und hat einen gesonderten Bereich zur Einlagerung von Reifen, einen Durchgang für Stapler beziehungsweise Personen sowie eine spezielle Lagerlösung für Windschutz- und Heckscheiben.

Ausrollregal ermöglicht eine effizientere Flächennutzung

Eine Fertigung nach Maß hat sich ebenfalls Karl H. Bartels auf die Fahnen geschrieben. Das Unternehmenskonzept: Jedes Regal wird individuell für den jeweiligen Kunden gefertigt – und zwar komplett „made by Bartels“. Die Konstruktion der Regalsysteme erfolgt im Horster Büro in der Nähe von Elmshorn und nebenan in der Produktionshalle wird aufgebaut, geschweißt und lackiert. „Unser Roll-aus-Regal haben wir beispielsweise schon in 3 oder 12 m Länge gebaut, aber auch schon für 70 m langes Gut mit einer Gesamttraglast von 96 t“, erläutert Geschäftsführer Sebastian Krayenborg.

Speziell für die Lagerung langer und sperriger Güter sei das Roll-aus-Regal also bestens geeignet. Mithilfe von Kassetten und Wannen können Kunden darin neben Stahl- und Kunststoffrohren auch Reststücke verstauen. Die Einlagerung von Waren erfolgt schließlich per Hallenkran. Dafür können die Fächer komplett ausgezogen werden. Breite Arbeitsgänge für Stapler werden dadurch überflüssig. Bestehende Flächen können Logistiker also effizienter ausnutzen als zuvor.

Mit seinem Roll-aus-Regal bietet Karl H. Bartels Kunden die Möglichkeit, bestehende Logistikflächen besser auszunutzen.
Mit seinem Roll-aus-Regal bietet Karl H. Bartels Kunden die Möglichkeit, bestehende Logistikflächen besser auszunutzen.
(Bild: Karl H. Bartels)

Auch der Intralogistikproduzent Galler bietet eine kundenspezifische Fertigung seiner Regallösungen an. Für eine schnelle Montage werden die vorab in Kulmbach produzierten Regalteile auf der Baustelle vernietet. Im Rahmen der diesjährigen Logimat stellte der Anbieter erstmalig auch Regalsysteme für automatische Kleinteilelager vor. „Damit wollen wir unser Produktportfolio abrunden“, erklärt Vertriebsleiter Frédéric Meyer. „Kunden können so die für unterschiedliche Regale benötigten Lagerbereiche aus einer Hand beziehen.“

Smartes Lager- und Regalsystem unterstützt flexible Prozesse

Einen besonders umfangreichen Ansatz verfolgt Kasto mit seinem automatischen Lager- und Regalsystem Uniline. Es wurde speziell für die Materialbereitstellung an Bearbeitungsmaschinen und zum Kommissionieren konzipiert. Zum Einsatz kam es beispielsweise schon beim Edelstahlverarbeiter Jörg Schneider. Das Weimarer Unternehmen war immer näher an die Kapazitätsgrenze seiner Logistik gekommen und entschied sich dafür, die Rohmaterialversorgung und die Kommissionierung in einem System zusammenzuführen. Dabei war es besonders wichtig, die Flexibilität der Stahlverarbeitungsprozesse zu unterstützen, erinnert sich Geschäftsführer Jörg Schneider: „Wir arbeiten meistens projektbezogen. Dabei kommt es in etwa 20 bis 30 % der Fälle zu Terminverschiebungen seitens der Kunden. Das macht die Kommissionierung für uns noch schwieriger.“

In diesem Video erleben Sie das Uniline von Kasto in Aktion!

Heute sorgt das Lager von Kasto als Silokonstruktion mit Dach- und Wandverkleidung für genügend Stauraum. Platz finden dort etwa Europaletten, Gitterboxen und Langgut – von Rohmaterial bis hin zu komplett montierten Baugruppen. Mehrere Computer-Terminals sollen die Bedienung des Uniline besonders einfach machen. An allen Übergabestationen können Benutzer die Ein- und Auslagerbefehle direkt eingeben. Der Transport der Güter erfolgt dann per Regalbediengerät (RBG). Unterstützt wird dieser Prozess vom Kasto-eigenen Lagerverwaltungssystem (LVS) Kastologic.

Damit sich Ladungsträger unterschiedlicher Auflagehöhen flexibel einlagern lassen, verfügt es über eine dynamische Fachhöhenverwaltung. Es erfasst die Palettenhöhe und sucht sich dann selbstständig den passenden Lagerplatz heraus. „Letztendlich konnten wir unsere Kapazitäten mit dem Regal- und Lagersystem deutlich erweitern, Produktionswege kürzer und effizienter gestalten und die Bestandstransparenz merklich steigern“, fasst Schneider zusammen.

Unser Tipp: Wertvolle Vorlaufzeiten nicht verschwenden und rechtzeitig planen

Egal ob man sich im Ergebnis letztendlich für ein umfassendes Lagersystem mit LVS und RBG entscheidet oder wie Opel lieber klassische Mehrplatzregale auf die eigenen Bedürfnisse zuschneidet: Wenn es zu Kapazitätsproblemen in Logistiklagern kommt, müssen Unternehmen rechtzeitig handeln.

Nur mit genügend Vorlaufzeit können nachhaltig flexible und dynamische Logistikkonzepte erdacht und umgesetzt werden. Und in Anbetracht der hohen Kosten- und Organisationsaufwände bei einer Umstrukturierung oder einem Neubau im Logistikbereich sollte das auf jeden Fall oberste Priorität haben.

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