Lagertechnik Stöcklin bringt Frey ins Rollen
Für das Schweizer Handelsunternehmen Emil Frey hat Stöcklin Logistik im Auftrag von Kalono Immobilien am Standort Härkingen ein neues, vollautomatisch betriebenes Pneulager für Reifen und Räder realisiert. Das Automatisierungskonzept wurde besonders auf Prozesseffizienz ausgerichtet.
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Es war die Leidenschaft für Automobile und den Rennsport, die Emil Frey dazu veranlassten, anno 1924 eine eigene Reparaturwerkstatt in Zürich zu eröffnen. Aus derlei bescheidenen Anfängen heraus ist im Verlauf der Jahrzehnte eine Handelsgesellschaft entstanden, die sich nach wie vor im Familienbesitz befindet und in der Schweiz sowie an Standorten in Deutschland rund 6000 Mitarbeiter beschäftigt. Zur Firmengruppe gehören sowohl verschiedene Importbetriebe, die ein flächendeckendes Händlernetz betreuen, als auch Emil-Frey-Garagen sowie Finanzierungsgesellschaften und weitere Unternehmen im Dienstleistungsbereich. Geführt und vertrieben werden nahezu alle bekannten Marken der Automobilindustrie.
Erweiterung als Reaktion auf anhaltendes Wachstum
Neben Safenwil ist die Zweigniederlassung Härkingen seit der Übernahme der Liegenschaft im Jahre 2007 eine wichtige Ergänzung der Logistikinfrastruktur der Emil Frey Betriebs AG geworden. Gelagert werden dort mehr als 50.000 verschiedene Artikelpositionen. In unmittelbarer Nähe zum bestehenden Verteilzentrum hat Ende November 2014 ein neues Hochregallager den Betrieb aufgenommen, das der Zwischenlagerung von Reifen und Rädern aus Händler- und Garagenbetrieben dient. „Aufgrund der sich stetig positiv entwickelnden Geschäftstätigkeiten waren unsere Lagerkapazitäten ausgeschöpft“, erklärt Roland Huber, Leiter Zentrallager Härkingen bei Emil Frey. „Nochmals erhöht wurde der Handlungsdruck durch verschärfte Sicherheitsbestimmungen beim Brandschutz, welche der Neubau nun bestens erfüllt.“
Bewährte und robuste Automatisierungstechniken
Unter der Regie der Schweizer Architektengruppe Olten ist auf einer Grundfläche von etwa 10.000 m² ein zweigeschossiger Baukörper mit einer Länge von 120 m, einer Breite von 84 m und einer Höhe von 24 m errichtet worden. Das nutzbare Volumen beläuft sich auf mehr als 200.000 m³. Für die Ausstattung der neuen Landmarke mit modernster Intralogistik sorgte Stöcklin Logistik als Gesamtauftragnehmer für die Förder- und Lagertechnik sowie als Projektkoordinator und Integrator eines neuen Warehouse-Management-Systems. „Wir sind auf eine hohe Verfügbarkeit angewiesen. Daher haben wir auf bewährte und robuste Automatisierungstechniken gesetzt, die für ihre Zuverlässigkeit bekannt ist“, so Roland Huber weiter. Darüber hinaus habe das vorgelegte, äußerst detaillierte Sicherheitskonzept überzeugt.
Seit dem Go-Live Ende November 2014 wird die neue Anlage im Einschichtbetrieb an fünf Tagen in der Woche genutzt. Herzstück ist das auf Niveau -5,0 m installierte automatische Pneulager mit rund 10.000 Stellplätzen, in dem Europaletten mit Aufsetzrahmen sowie spezielle Holzpaletten für die Aufnahme von jeweils vier Autoreifen zur Anwendung kommen. Ergänzend findet sich ein 14,4 m hohes, auf Niveau +/-0,0 m errichtetes 4-gassiges Staplerlager mit 3858 Stellplätzen für weitere Paletten bis max. 1400 × 1.400 mm und einem zulässigen Gesamtgewicht von maximal 1000 kg. Dieser Bereich wird mit Hilfe von manuell geführten Schmalgangstaplern bedient.
Durchsatzstarke Palettenfördertechnik über zwei Ebenen
Vor der Einlagerung wird jeder Reifen und jedes Rad genauestens geprüft. Das Lagerverwaltungssystem erhält im Anschluss vom ERP-System die erforderlichen Paletteninformationen und initiiert auf deren Basis den Einlagerungsprozess. Im Erdgeschoss werden die Ladeeinheiten von Handgabelhubwagen bodeneben auf die Palettenfördertechnik abgegeben, wo sie mittels Handscanner erfasst und anschließend der Profilkontrolle zugeführt werden. Hier erfolgt die Identifikation des Palettentyps und der jeweiligen Ladungshöhe. Überprüft werden zudem die Kufen sowie der Kufenfreiraum.
Sofern Beanstandungen auftreten, lässt sich die Palette über eine Verschiebeeinheit in Form eines horizontalen Stetigförderers seitlich auf den NIO-Platz ausschleusen und nach Behebung erneut zuführen. Gut befundene Ladeeinheiten gelangen über einen Palettenheber, der mit zwei Rollenbahnen auf dem Lastaufnahmemittel ausgerüstet ist, auf die angeschlossenen Fördertechnikstrecken, über die pro Stunde 100 Paletten auf Niveau 500 mm über Boden parallel zu- und abgeführt werden können. Statusmeldungen erfolgen über sogenannte „Mobile Panels“, an denen autorisierte Bediener Fehler quittieren und bei Bedarf auch Materialflusskorrekturen vornehmen können.
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