Lagersysteme Topspeed und Korrosionsschutz im Hochregallager

Autor / Redakteur: Ralf Becker / Dipl.-Ing. (FH) Reinhold Schäfer

Die LTW Lagertechnik GmbH sorgt als Generalunternehmer für die Logistikausstattung im Hochregallager der Salinen Austria AG für einen neu organisierten dynamischen Warenfluss. Außer dem Ziel der größtmöglichen Anlagenleistung sind bei diesem Projekt die aufwändigen Korrosionsschutzmaßnahmen durch die Lagerung von Salz als wesentliche Herausforderung zu nennen.

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Damit Österreichs größter Salzproduzent, die Salinen Austria AG, künftigen Produktionssteigerungen und der dazugehörigen Distribution mit Ruhe entgegenblicken kann, hat man sich am Standort Ebensee für einen weitreichenden Ausbau der Logistikinfrastruktur entschieden – mit LTW.

Neben dem Ziel der größtmöglichen Anlagenleistung sind als wesentliche Herausforderung bei diesem Projekt sicherlich die aufwändigen Korrosionsschutzmaßnahmen durch die Lagerung von Salz zu nennen. Das dreigassige Hochregallager (HRL) wird durch eine fördertechnische Anbindung in Form eines Loops in zwei asymmetrische Hälften unterteilt.

Regalbediengeräte sorgen für den Warenfluss

Für den rasanten Warenfluss im HRL sorgen sechs Regalbediengeräte (RBG) der LTW mit einer Bauhöhe von etwa 23 m. Mit Fahrgeschwindigkeiten bis 4 m/s und Hubgeschwindigkeiten bis 1,5 m/s bewegt jedes der Regalbediengeräte maximal 92 Paletten pro Stunde. Um den enormen Anforderungen bezüglich Korrosionsschutz gerecht zu werden, sind die RBG feuerverzinkt und zusätzlich dreifach beschichtet ausgeführt. Bauteile, die nicht beschichtet werden konnten, sind weitestgehend aus Edelstahl gefertigt. Auf den Einsatz von Aluminium wurde gänzlich verzichtet – so sind zum Beispiel die Leitern zu Wartungszwecken am RBG in Holz ausgeführt. Die Stromversorgung der RBG (Schleifleitung in Bodennähe) ist zum Schutz gegen herabfallendes Salz mit speziellen Abdeckungen versehen.

Für die doppeltiefe Lagerung der Waren kommt ein Palettenregal komplett aus Holz (Brettschichtholzbauweise) der Kaufmann Bausysteme GmbH zum Einsatz. Das Regal ist als Silobau dach- und wandtragend ausgeführt. Weil aus Korrosionsschutzgründen keine Metallverschraubungen verwendet werden durften, wurde auf eine alte Zimmermannstradition – die Schwalbenschwanzverbindung – für die Verbindung der Holzelemente zurückgegriffen. Bei dieser haben die Verbindungselemente die Form von Schwalbenschwänzen. Steher und Träger werden lediglich miteinander verleimt.

Holzregal benötigt keine Spezialbehandlung

Im Unterschied zum Stahlregal eignet sich das Holzregal auch ohne besondere Behandlungen für den Einsatz im Salzlager, da es gegen die dort herrschenden Umgebungseinflüsse weitestgehend resistent ist. Bezüglich des Brandschutzes hat Holz durch seinen gleichmäßigen, berechenbaren Abbrand durchaus Vorzüge – ein plötzliches Versagen des Materials kann bei Holz ausgeschlossen werden.

Die Paletten werden in 3-Platz-Lagerung (drei Paletten je Regalfach) auf zwölf Regalebenen in der Höhe gelagert. In etwa 11 200 Palettenstellplätze für Waren von jeweils maximal 1050 kg werden so im gesamten Hochregallager realisiert.

Im Anschluss an eine automatische Produktionsanbindung wird das HRL durch einen zentralen Fördertechnikloop versorgt. Davon abgehend wird jede der RBG-Gassen von separaten Ein- und Auslagerstichbahnen beschickt.

Ein kleinerer Teil der ausgelagerten Waren wird über eine Förderstrecke für den Bahntransport bereitgestellt. Der Großteil ist für den Weitertransport mit dem Lkw vorgesehen. Die Waren werden in der Vorzone des HRL von zwei redundanten Querverschiebewagen übernommen. Diese verteilen die Paletten auf acht Entnahmestationen mit jeweils drei Schwerkraftrollenbahnen für den anschließenden Lkw-Transport.

In Koordination mit der Saline Austria AG kann dann jeder Lkw-Fahrer die für ihn bestimmte Ware völlig selbständig verladen – kommt ein Fahrer zur Warenabholung auf das Betriebsgelände der Salinen Austria AG, meldet er sich bei einem speziellen Schalter mit einer Chipkarte und der Transportauftragsnummer an und erhält die für ihn bestimmte Verladerampe zugewiesen. Dort wird ihm die dem HRL entnommene Ware vollautomatisch für die Verladung zur Verfügung gestellt. Danach meldet sich der Fahrer bei der Ausfahrt am Schalter wieder ab und erhält die entsprechenden Ladepapiere in gedruckter Form.

Lagerleitsystem zieht die Fäden im Hintergrund

Die Fäden im Hintergrund zieht bei dieser „Komplettlösung aus einer Hand“ das LTW-Lagerleitsystem. Das hochdynamische Lager wird dabei im perfekten Zusammenspiel von Lagersteuerrechner Mabilcontroller und Lagerverwaltungsrechner Mabilmanager gesteuert und verwaltet. Außer der komplexen Materialflusssteuerung wurden auf Kundenwunsch auch Kommissionierung und Chargenverfolgung umgesetzt. Als Neuerung aus dem Hause LTW wurde zusätzlich zur Produktionsplanung gemeinsam mit dem Kunden eine automationsunterstützte Verladung mit mehr als zehn Sprachen umgesetzt.

Ralf Becker ist zuständig für Vertrieb und Projektierung bei der LTW Lagertechnik in 6961 Wolfurt (Österreich), Tel. (0043-5574) 6829-0, Fax (0043-5574) 6829-29, office@ltw.at

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