Lagerfahrzeug Wie Navette Shuttle und RBG kombiniert
Mit dem flexiblen Shuttlesystem Navette will SSI Schäfer die Effizienz bei der Lagerung und Kommissionierung von Tablaren, Behältern oder Kartons in vollautomatischen Lägern steigern. Das skalierbare System soll Zugriff auf ein maximales Artikelspektrum in den Lagergassen und einen optimalen Workflow durch parallele Prozesse bieten.
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Zu den Vorteilen von Navette gehört nach Unternehmensangaben, dass es sich exakt auf das jeweilige Auftragsvolumen, den geforderten Durchsatz und die individuelle Artikelstruktur anpassen lässt. „Die Bezeichnung ‚Mehrebenen-Shuttle‘ ist allerdings eher eine Funktionsbeschreibung als eine exakte Kategorisierung“, erklärt Martin Fackelmann, Product Manager im Bereich System Implementation bei SSI Schäfer. „Der Begriff Shuttle beschreibt lediglich die Tatsache, dass das Navette vollkommen losgelöst von den Vertikaltransportmedien im Lagerspeicher agiert. Ein Navette, übersetzt etwa Schiffchen oder Fähre, ist ein Navette – kein Shuttle, kein Regalbediengerät, sondern ein innovatives, eigenständiges Lagerfahrzeug, das die Vorteile dieser beiden Transportmedien bündelt und potenziert – und zwar für nahezu alle Ladungsträger.“
Vier Transporteinheiten gleichzeitig
Das Navette wird in den Stahlbau der Regalgassen des AKL integriert und bedient, geführt durch Fahr- und Stützschienen, als Einzelkomponente bis zu acht Lagerebenen – zwei davon sogar parallel. Es ist mit zwei übereinander angeordneten Lastaufnahmemitteln (LAM), etwa Kartongreifern, ausgestattet. Ihr Abstand zueinander entspricht dem Abstand zweier Regalebenen. Jedes LAM kann zwei Tablare, Behälter oder Kartons transportieren. In Summe bewegt das Navette mit einem Lastspiel also gleichzeitig vier Transporteinheiten, mit denen in einem Arbeitsgang Stellplätze auf 2 Lagerebenen bedient werden können. „Auf diese Weise realisieren die Navette im Gegensatz zu Einebenen-Shuttles im Betrieb wirkliche Doppelspiele“, erläutert Fackelmann. „Auf nur einer Positionierung kann das Mehrebenen-Shuttle gleichzeitig ein- und auslagern. Das minimiert die Fahrzeiten und führt zu einer Verdoppelung der Prozesseffizienz.“
Keine weiteren Hilfsmittel notwendig
Das System arbeitet auf einer separat abgeschlossenen Fahrebene. Diese umfasst, bedingt durch das Konstruktionsprinzip des Mehrebenen-Shuttles, einen Aktionsradius von vier bis acht Lagerebenen in der Höhe einer Fahrebene. Die Länge der Fahrebene ist bis 160 m frei wählbar, so das Unternehmen. Das System besteht aus einer Rahmenkonstruktion in Leichtbauweise. Der Rahmen hängt einseitig in einer Fahrschiene an der Regalkonstruktion. Geführt und abgestützt wird das Fahrzeug von Führungsrollen an einer unteren Stützschiene. In der oberen Traverse des Rahmens ist das Fahrwerk mit den beiden Antrieben für die zwei umseitig angebrachten Laufräder installiert. Dazu referenziert sich das Navette zu Beginn des Betriebs am Gassenanfang. Die absolute Position des Fahrzeugs wird dann stets am Regalbau mitgetaktet. Durch diese Navigation sind SSI Schäfer zufolge keine weiteren Hilfsmittel wie etwa Barcodebänder oder Distanzlaser notwendig.
Zugriff auf bis zu acht Lagerebenen
Der Abgleich zwischen Fahrantrieb, Laufrädern und Absolutposition erfolgt kontinuierlich über die Steuerung von SSI Schäfer. Durch Heben oder Senken des Hubwagens können die beiden LAM um jeweils 1 bis 6 Lagerebenen versetzt werden, sodass das Mehrebenen-Shuttle auf insgesamt bis zu acht Lagerebenen einer Gasse zugreift. Dabei sind Navette und Stellplätze derart ausgelegt, dass die Lagergüter mit den Maßen bis zu 600 × 800 cm wahlweise doppeltief quer und einfachtief längs verfahren und gelagert werden können, auch im Mix mit kleineren Artikelpackstücken. „Durch diesen Zugriff auf ein optional großes Artikelspektrum innerhalb einer Gasse lassen sich Lösungen mit dem Mehrebenen-Shuttle von SSI Schäfer in ihrer Leistung exakt auf die Erfordernisse der Anwender zuschneiden“, so Fackelmann. „Zudem mindert der Zugriff auf mehrere Lagerebenen nicht nur die für Ein- und Auslagerungen erforderlichen Fahrzeiten, sondern er reduziert auch die Notwendigkeit von ABC-Klassifizierungen im Lagerspeicher. Bei der Einbindung der Navette in ganzheitliche Lösungen bieten die Mehrebenen-Shuttles schnellen Zugriff ohne Zeitverlust auf jeden Regalplatz.“
Ausbau auch bei laufendem Betrieb
Alle Komponenten, die Fördertechnik, Navette-Heber und Navette-Fahrzeuge können je nach Bedarf in nahezu beliebiger Anzahl und Anordnung eingebunden werden, ohne dass das Gesamtsystem in seinen Funktionen verändert werden muss. Nachfolgende Ausbaustufen lassen sich ohne Beeinträchtigung bei laufendem Betrieb realisieren. „Mit seinen Konzeptionsmerkmalen erschließt das Navette-System ein Höchstmaß an Synergien innerhalb des Lagerspeichers, bietet hohe Effizienz bei maximaler Flexibilität, Skalierbarkeit, Energieersparnis und Investitionssicherheit“, resümiert Fackelmann. „Alle aktiven Komponenten sind flexibel erweiterbar, austausch- und erneuerbar. Durch die gleichbleibenden Bauteile können die Navette-Komponenten zudem auftragsunabhängig ‚auf Lager‘ produziert und vorgehalten werden. Das sichert kurze Projektrealisierungszeiten und deutliche Vorteile in der Ersatzteilwirtschaft. Gemessen an Durchsatz und Lagerplatzzugriff sind Navette-Lösungen dabei wesentlich effizienter als herkömmliche Shuttle-Applikationen. In Summe haben wir mit dem Mehrebenen-Shuttle Navette einen deutlichen Innovationssprung in Konzeption und Technik erzielt.“
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