Auto-ID Mobile Datenerfassung – von der Hand in den Rechner
In Handel, Logistik und vielen Dienstleistungsbereichen ist die elektronische Datenerfassung kaum noch wegzudenken. Zur Erfassung der Produkt- oder Prozessinformationen bieten einschlägige Hersteller eine Vielzahl mobiler Datenerfassungsgeräte für praktisch jeden Anwendungsfall an. MM-Logistik hat sich bei einigen führenden Anbietern umgehört.
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MM: Worauf legen die Kunden beim Neuerwerb von mobilen Datenerfassungsgeräten derzeit am meisten Wert?
Gerhard Müller: In erster Linie sind die Kunden an einer passenden Gesamtlösung interessiert: Das heißt, die drei Komponenten Software, Hardware und das Servicekonzept müssen stimmen. Des Weiteren sollten die mobilen Geräte benutzerfreundlich und robust sein. Gleichzeitig besteht der Wunsch nach mehreren Kommunikationsschnittstellen wie GPRS, Bluetooth und WLAN. Immer mehr Anfragen erhalten wir derzeit zur Imaging-Technologie, die im Gegensatz zu Laser robuster und vielseitiger einsetzbar ist.
Jürgen Heim: Die Robustheit der Geräte in Kombination mit Ergonomie ist unserer Meinung nach der Hauptfaktor, gekoppelt mit einem sehr guten Servicekonzept, das individuell auf den Kunden zugeschnitten ist. Unser Servicekonzept ist ebenso modular aufgebaut wie unsere Geräte selbst, was dem Kunden den Vorteil verschafft, nur die Komponenten einzusetzen, die er wirklich benötigt. Zudem wird der modulare Aufbau der Geräte vom Kunden immer wieder bevorzugt, da auch zukünftige Technologien oder Funkstandards einfach nachgerüstet werden können.
Jörg Assmann: Voll im Trend liegen Produkte mit offenen Standards. Dazu kommen Geräte, die möglichst viele Features in einem Gerät vereinen, die beispielsweise WLAN, WWAN, Bluetooth sowie GPS kombinieren, Barcodes lesen und 3G-Highspeed-Datentransfer-Technologie für Informationen in Echtzeit unterstützen. Immer mehr Kunden achten auf die Total Cost of Ownership (TCO), dabei geht es um die Gesamtkosten der Nutzungsdauer und nicht nur um den Hardwarepreis. Geringe Ausfallzeiten, Leistungsmerkmale und Servicedienstleistungen machen das Gesamtpaket aus. Der neue Intermec CK31ex zum Beispiel ist der erste Handheld Computer mit integrierter Nah-/Fern Area Imaging Technologie, der jede Symbolik zwischen 0,15 und 15 m liest. Damit benötigt der Kunde nur noch ein Gerät für verschiedene Anwendungen. Er spart also insgesamt einen Gerätetyp ein. Darüber hinaus, sind für den Kunden funktionierende Partnerschaften sehr wichtig. Wir haben beispielsweise eine strategische Allianz mit Cisco. Alle unsere Geräte sind Cisco-CXX-zertifiziert. Für den Kunden bedeutet das, dass er sicher sein kann, dass die Hardware aufeinander abgestimmt ist und reibungslos funktioniert.
Thomas Uppenkamp: Das herausragende Eigenschaftspaket setzt sich sicher aus Bedienbarkeit, Größe und Robustheit zusammen. Die Zeiten, in denen die Anschaffung der Geräte an den Mitarbeitern vorbeilief, sind endgültig vorbei. Die Kunden gehen mehr und mehr auf die konkreten Wünsche ihrer Usergruppe ein. Wir können durch unseren Hintergrund im Consumer-Business und unsere Spezialisierung auf Miniaturisierung auch extrem handliche Industrie-PDAs anbieten. Aber auch die Schnittstellen und Datenübertragungsmöglichkeiten rücken immer weiter in den Blickpunkt des Interesses. WLAN und Bluetooth sind bereits Standard, und dies auch in den unteren Segmenten des Marktes.
Norbert Rickert: Robustheit, Ergonomie sowie die aktuellsten Betriebssystemversionen und Prozessoren sind Grundvoraussetzungen, die es zu erfüllen gilt. Auf Grund der teilweise negativen Erfahrungen wird besonderer Wert auf das Roaming-Verhalten der Geräte im Wireless-Bereich gelegt. Das heißt, dass sich das Gerät neben den einzuhaltenden Sicherheitsstandards auch zwischen den Funkfeldern bewegen muss ohne dem Nutzern zusätzliche Arbeit abzuverlangen oder die Leistungsfähigkeit seiner Anwendung zu reduzieren. Dass das gesamte Lösungspaket gemanaged werden und ein ganzheitliches Servicekonzept vorhanden sein muss, ist ebenfalls ein Fokus bei jeder Auswahl von mobilen Endgeräten für geschäftskritische Anwendungen. Daher haben wir auch ein mehrstufiges Serviceangebot.
Robert Vasenda: Es gibt einen ungebrochenen Trend hin zur Mobilität, wobei Mobilität nicht zwingend „möglichst kleines Gerät“ bedeutet. Unseren Kunden ist wichtig, mit unseren Systemen den Betrieb aufrecht zu erhalten. Hierbei stehen nicht die höchsten Taktraten im Vordergrund, sondern eine zuverlässige Lösung, die – auch im rauen Einsatz bei weiten Temperaturbereichen, schnellen Temperaturwechseln oder hohen Stoß- und Vibrationseinwirkungen – den reibungslosen Ablauf des Prozesses beim Kunden sicherstellt. Hierzu zählen auch die einfache Installation und Wartung. Unseren Kunden ist wichtig, eine individuelle Lösung zu erhalten, ohne den Aufwand in der Auswahl der Lösungen zu erhöhen. Dies erreichen wir durch den modularen Aufbau unserer Systeme und den Fokus auf kundenorientierte Beratung..
MM: Welche hauptsächlichen Unterschiede weisen Geräte für den Handel und Geräte für Produktion oder Logistik auf?
Gerhard Müller: Der Handel legt im Vergleich zur Industrie weniger Wert auf Robustheit und ist dafür preissensibler. Die Ausstattung im Bereich Kommunikation beschränkt sich meistens auf WLAN und Bluetooth, um zum Beispiel einen Drucker anzuschließen. Im Gegensatz zur Logistik oder Produktion ist der 2D-Code weniger verbreitet, allerdings steigt auch im Handel die Nachfrage, angetrieben durch die Notwendigkeit, immer mehr Informationen im Barcode unterzubringen.
Jürgen Heim: In den Bereichen Produktion und Logistik sind äußerst robuste Geräte, meist mit großen Tasten – häufig alphanumerisch – und großem Display gefragt. Zudem werden Geräte fast immer online über WLAN angebunden. Hier ist ein Einlesen von Produktbarcodes im Abstand von 5 cm sowie von Lagerplätzen bis zu 12 m nötig. Im Handel werden einfache, kleine und leichte Geräte bevorzugt, meist mit numerischen Tasten. Auch werden hier mehr Offline-Anbindungen bevorzugt. An Ausstattung reicht meistens eine einfache Scan-Einheit, da Produkt-Barcodes und Lagerplatz- Barcodes nur aus kurzer Entfernung eingelesen werden müssen.
MM: Wo kollidieren Kundenvorstellungen am häufigsten mit der Realität?
Thomas Uppenkamp: Besonders im RFID-Bereich haben viele Kunden eher Halbwissen angehäuft. Hier laufen Realität und Kundenwünsche doch oft erheblich auseinander. Viele Dinge, die mit Barcodes unter Umständen kein Problem sind, können mit RFID noch nicht umgesetzt werden..
Jürgen Heim: Gerade beim Thema RFID leisten wir sehr viel Aufklärungsarbeit, da hier oftmals ein anderes Verständnis der Technologie beim Kunden vorherrscht. Unser RFID-Labor prüft in Zusammenarbeit mit dem Kunden die Anforderungen und Wünsche und erstellt eine so genannte Machbarkeitsstudie. Weiterhin ist darauf zu achten, dass durch einen RFID-Einsatz für den Kunden Kosten eingespart werden und ihm ein Wettbewerbsvorteil entsteht.
Robert Vasenda: Wir stellen fest, dass der Unterschied zwischen Vorstellung und Realität dann am größten ist, wenn in der Projekt- oder Pre-Sales-Phase eines Rollouts der Fokus auf klassische PC-Themen reduziert wird, etwa Taktraten und weitere Features, die auf den Datenblättern zu finden sind. Aber es ist wichtig zu prüfen, in welchem Umfeld die Systeme eingesetzt werden, was die Umgebungsbedingungen und –variablen sind, ob genannte Standards wie Shock & Vibration oder IP-Schutzklassen wirklich eingehalten werden.
Darüber hinaus ist es essenziell, in der Projekt-Phase vor dem Rollout auch den Aufwand zu betrachten, der im Laufe des Einsatzes der Systeme anfällt, etwa durch Wartung und Service. Dies wird teilweise mit dem TCO-Konzept versucht, wir legen allerdings den Fokus auf ein Konzept, das auch den Nutzen einer Installation betrachtet: den TEI oder Total Economy Impact.
Gerhard Müller: Häufig besteht Aufklärungsbedarf bezüglich der Preisgestaltung. Viele Endkunden erwarten industrietaugliche MDE zum Preis von PDA-Geräten aus dem Consumer-Bereich. Trotz Standardisierungen bei denBetriebssystemen, den Datenübertragungs-Protokollen oder den Terminalanbindungen sind kundenspezifische Anpassungen an die vorhandene Infrastruktur notwendig. Hier werden Zeitbedarf und Aufwand oft unterschätzt.
Jörg Assmann: Oft glauben Kunden, ein günstiges Consumer-Handheld im rauen Industrieumfeld einsetzen zu können. Das muss einfach schief gehen. Hier kommen auch wieder die TCO ins Spiel. Die Anschaffung ist günstig, doch schon nach kurzer Zeit rechnet es sich, einen Handheld einzusetzen, der speziell für robuste Anforderungen entwickelt wurde.
Dazu wird oft die Komplexität der Projekte bei der Implementation unterschätzt. Sei es bei der Anbindung an das ERP oder auch beim Thema Schnittstellen. Diese Themen sind komplexer als sie manchmal aussehen. Auch die Akzeptanz der eigentlichen Nutzer oder Anwender der Geräte wird oft unterschätzt. Wir können nur immer wieder raten, die Anwender, die täglich mit den Geräten arbeiten, frühzeitig in die Evaluierung mit einzubeziehen.
Norbert Rickert: Verschiedene Parameter können nicht gleichzeitig optimiert werden. Die Robustheit steht teilweise der Ergonomie im Weg und die Integration von zusätzlichen Funktionen kann nicht zu einem optimalen Preis führen. Somit muss sehr genau definiert werden, welche Anforderungen an das mobile Endgerät in diesem speziellen Umfeld gestellt werden. Nach dieser Analyse kann man die optimalen Geräte aus der breiten Produktpalette von Motorola auswählen und die Kundenvorstellungen erfüllen.
MM: Welche Rolle spielen Mitarbeiterschulungen beim Anwender?
Gerhard Müller: Die Schulungen sind zwingend notwendig, da ansonsten keine Akzeptanz seitens der Mitarbeiter gewährleistet ist und Änderungen der Prozesse, insbesondere unter Einsatz neuer Technologien, oft abgelehnt werden. Daher empfehlen und unterstützen wir die entsprechenden Angebote unserer autorisierten Partner.
Norbert Rickert: Mitarbeiterschulungen sind extrem wichtig, insbesonders bei der erstmaligen Einführung von mobilen Endgeräten. Hier müssen die Mitarbeiter sich mit der Bedienung der Geräte und der Anwendung vertraut machen. Somit ist die richtige Erwartungshaltung des späteren Nutzers richtig gesetzt und die Akzeptanz bei der späteren Nutzung im Feld ist erheblich höher.
Jürgen Heim: Die Mitarbeiterschulung ist einer der wichtigsten Punkte bei der System-Implementierung. Ohne eine solche fühlt sich der Mitarbeiter am Anfang völlig verunsichert und kann die volle Leistungsfähigkeit eines Systems nicht ausschöpfen. Fehlbedienungen oder Falschbuchungen und dadurch entstehende Kosten können durch eine Schulung von vorne herein minimiert werden. Gerade bei komplett neuen Technologien wie zum Beispiel Pick-by-Voice ist eine Mitarbeitereinweisung das A und O. Schon nach einer kurzen Einlernphase sind Mitarbeiter sehr schnell in der Lage, die volle Systemleistung auszunutzen und ihre Kommissioniergeschwindigkeit weiter zu steigern.
Robert Vasenda: Generell eine sehr große Rolle, denn je besser ein Anwender geschult ist, um eine Anwendung mit Ihrem Zweck zu nutzen, desto größer ist der Nutzen für den Kundenprozeß. Deshalb bieten wir professionelle Schulungsmaßnahmen an. Unser qualifiziertes Partnernetzwerk optimiert hierbei die Neueinführung von Produkten. Im Rahmen eines Rollouts ist es wichtig, diesen nicht nach der Installation der Hard- und Software als abgeschlossen zu betrachten, sondern frühestens nach der Schulung der Anwender.
Thomas Uppenkamp: Mitarbeiterschulungen werden von unseren Vertriebspartnern übernommen, wobei wir unterstützend vor Ort sind und zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung stehen. Das Idealziel von Casio ist allerdings das „sich selbst erklärende Handyterminal“, das keiner besonderen Mitarbeiterschulung bedarf. Der Unternehmenshintergrund im B2C-Bereich hilft hier erneut bei der Annäherung an dieses Ideal. Ein großer Aspekt der Usability ist sicher auch die Softwarelösung, die wir als Hardwareproduzent leider nur wenig beeinflussen können. Daher arbeiten wir seit langem mit ausgewählten Lösungspartnern erfolgreich zusammen.
Welche Rolle spielt die Software bei Ihren MDE-Geräten?
Gerhard Müller: Wir sind in erster Linie ein Hardware-Hersteller. Trotz umfangreicher Kenntnisse in Bezug auf die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche in den Kernmärkten, egal ob Lager, Kurierdienst, Fertigung, Gesundheitswesen, oder POS, bevorzugen wir die Endkundenunterstützung durch qualifizierte und autorisierte Partner wie Systemhäuser oder VAR. Diese verbinden die meist individuell entwickelte Software mit unserer Hardware und unseren Serviceangeboten kundenspezifisch zu einer Gesamtlösung.
Jürgen Heim: Erst mit der entsprechende Kunden-Software wird dem MDE „Leben eingehaucht“. Der Kunde kann aus einer Vielzahl an Betriebssystemen das für ihn geeignete auswählen: von Win CE 4.2, 5.0 über Win Mobile 2003, 5.0 und 6.0 Classic oder Standard, bis zu Windows XP oder Embedded. Zum Service-Support und zur Überwachung des reibungslosen Ablaufes bieten wir verschiedene Software-Pakete an, die dem Kunden optional zur Verfügung stehen.
MM: Welche Geräte sind in Ihrem Unternehmen derzeit am erfolgreichsten?
Thomas Uppenkamp: Der Casio IT-3000, das Terminal der Zugbegleiter der Deutschen Bahn, mit integriertem Drucker ist immer noch eines der erfolgreichsten Terminals im Markt. In diesem Bereich decken wir einen Bereich ab, der von kaum einem Produzenten bedient wird. Dank unserer langjährigen Erfahrung als erster Windows CE-Anbieter und insbesondere Geräten mit integriertem Drucker können wir die Eigenschaften Qualität und Zuverlässigkeit voll ausspielen.
Aber auch unser DT-930, ein preisgünstiges Einsteigergerät für die mobile Datenerfassung und der DT-X11, ein ergonomisches Gerät mit hoher Schnittstellenvielfalt, sind echte Verkaufsschlager. Besonders im Logistikbereich ist der DT-X11 sehr beliebt, da das Gerät durch sein „Grip-Type-Design“ besonders handlich ist. Zudem können GPRS/UMTS und RFID in einem Gerät realisiert werden. Dies eröffnet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten.
Gerhard Müller: Alle Geräte, die mit den Betriebssystem MS Windows Mobile beziehungsweise CE laufen, sind am Markt sehr beliebt. Unsere Kunden legen außerdem auf vielfältige Kommunikationsoptionen Wert – das heißt die Geräte sollten auf jeden Fall über GPRS, WLAN und Bluetooth verfügen. Da die mobilen Computer oft unter rauen Bedingungen, zum Beispiel im Lager, eingesetzt werden, sind die Anforderungen an Ergonomie und robustes Design sehr groß. Laut Kundenfeedback ist es aber ein großes, gut ablesbares Display genauso wichtig.
Die Nachfrage nach Geräten mit 2D-Imagern (Adaptus Imaging Technology) steigt weiter an, nicht zuletzt, weil diese Technologie als kostengünstige Alternative zu RFID angesehen wird und die technologischen Möglichkeiten äußerst vielfältig sind.
Jörg Assmann: Wie bereits gesagt, verkaufen sich Produkte mit offenen Standards und vielen Features sehr gut, wie unser Handheld Intermec CN3, der WLAN, WWAN, Bluetooth sowie GPS kombiniert, Barcodes liest und 3G Highspeed Datentransfer Technologie für Informationen in Echtzeit unterstützt.
Norbert Rickert: Auf Grund der breiten Produktpalette von Motorola im MDE Segment gibt es mehrere Produktfamilien, die stark gefragt sind. Neben der soliden MC9000-Serie, die schon seit langem als das Standard-Gerät für Anwendungen im Transport- und Logistikbereich angesehen wird, sehen wir starke Nachfrage bei der MC70-Serie, die im Wesentlichen in Field-Service-Anwendungen eingesetzt wird, sowie bei der MC3000-Serie für den Einzelhandel sowie die Post- und Paketsegmente.
Jürgen Heim: Im Bereich der modularen und flexiblen Handheld-Computer gibt es großes Interesse für unseren Workabout Pro mit Pick-by-Voice-Fähigkeit und RFID Anbindung. robuste und flexible Handheld-Computer In der Lagerlogistik sind wir mit dem Psion Teklogix 7535 G2 sehr erfolgreich, dazu kommen platzsparende Fahrzeug-Computer mit großem Display und vielen Funktionen, wie die Modelle 8515 und 8580 sowie auch reine Sprach-Computer wie der T5 oder der T2x.MM
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