Frachtvergabe Pioniere auf dem Müllwagen

Autor / Redakteur: Peter Förster / Dipl.-Betriebswirt (FH) Bernd Maienschein

Bevor aus Abfall neue Produkte entstehen können, koordiniert der Entsorgungsbetrieb Sita Deutschland GmbH seine Wertstofflogistik deutschlandweit mit webbasierter Auftragserstellung und Frachtvergabe. Erste Einsparungen zeigten sich sofort.

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Duales System, Mehrweg, Wertstoffhöfe: Recycling ist mit dem Aufkommen der Umweltbewegung ein allgegenwärtiges Thema geworden. Entsprechend gewachsen sind die Entsorgungsbetriebe, die Grundlage dafür, dass aus Abfall neue Produkte entstehen. Einer der größten ist die Sita Deutschland GmbH mit 100 Standorten im gesamten Bundesgebiet.

Großes Netzwerk fordert Logistik heraus

Das weit gespannte Netzwerk wurde allerdings immer mehr zum Problem für die Logistik des Unternehmens. Jede Niederlassung kümmerte sich selbst um ihre Transporte. Leerfahrten und undurchsichtige Preiskalkulationen waren die Folge. Um mehr Transparenz zu erreichen, setzt das Unternehmen seit April 2009 die elektronische Transportbeauftragung der Logistikplattform Transporeon zur zentralen Steuerung ein.

Was für den einen Müll, ist für den anderen ein wertvoller Rohstoff. Vor allem Papier, Kunststoff und Metall lassen sich weitgehend wiederverwerten und bilden so das Ausgangsmaterial für neue Produkte. Rund 492 Mio. Euro Umsatz erreichte Sita Deutschland 2008 mit den Abfällen von rund 10 Mio. Privat- und zirka 60000 Gewerbekunden. Die Tochtergesellschaften des Unternehmens entsorgen dabei Haushaltsabfälle ebenso wie Speisereste oder Sondermüll, sind in der Aktenvernichtung tätig und betreiben Wiederaufbereitungsanlagen.

Während zum Einsammeln der Abfälle 1300 eigene Sammelfahrzeuge im Einsatz sind, wird der Weitertransport zu den Sortier- und Recyclingwerken an externe Speditionen vergeben. Pro Monat fallen etwa 1000 solcher Frachten an. Meist liegen die Strecken zwischen 300 und 500 km, je nachdem, wie weit die nächste Verwertungsstelle entfernt liegt.

Zentrale Disposition statt dezentraler Intransparenz

Für den Transport der sehr unterschiedlichen Güter werden teilweise Spezialfahrzeuge wie Abrollkipper oder Walking-Floor-Lkw benötigt. Die Frachtvergabe lief deshalb bisher immer dezentral über die einzelnen Standorte. Jede Niederlassung hatte einen Mitarbeiter, der mitunter in Vollzeit damit beschäftigt war, via Telefon geeignete Spediteure zu finden. Eine Übersicht über das gesamte Frachtaufkommen ließ sich dadurch allerdings nicht herstellen.

Da nicht sichergestellt war, dass die Sita-Betriebe über die anstehenden Transporte anderer Standorte informiert waren, konnten Möglichkeiten für Rückladungs- oder Dreiecksverkehre kaum wahrgenommen werden. Entsprechend hoch war der Transportpreis. Zudem gab es keine zentralen Daten zur Qualität der Spediteure.

Um mehr Transparenz zu erreichen und die internen Abläufe besser zu strukturieren, führte Sita Deutschland im April 2009 die Internet-Logistikplattform Transporeon ein, die das Unternehmen seither mit seinen Spediteuren elektronisch vernetzt. Im Zentrum der Frachtvergabe steht bei Sita jetzt die Web-Auftragserfassung der Plattform.

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