Krane Verschnaufpause im Markt für Hafenkrane

Autor / Redakteur: Reinhold Schäfer / Dipl.-Ing. (FH) Reinhold Schäfer

Aufgrund des zurückgehenden Handelsvolumens gibt es nicht nur einen Rückgang im Containerumschlag in den Häfen. Auch die Hafenkranhersteller müssen mit einem Rückgang rechnen. Dabei gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Bruttoinlandsprodukt und dem Handelsvolumen.

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„Die wirtschaftlichen Indikatoren der globalen Krise lassen sich auf die Auslastung der Container-Terminals übertragen“, ist Dr.-Ing. Joachim Harder, Geschäftsführer der One Stone Consulting Group GmbH, Buxtehude, überzeugt. So hat es in den vergangenen Jahren mit einem Anstieg des Wirtschaftswachstums einen Boom im Containerumschlag und in der Folge auch eine hohe Auslastung der Container-Terminals gegeben.

Wirtschaft und Handel schrumpfen

Im Jahr 2009 lag das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts dem IMF (International Monetary Fund) zufolge laut Harder in den Industriestaaten lediglich bei –3,4%, weltweit bei –1,1% und in den Schwellenländern bei 1,7%. Dabei sei ein enger Zusammenhang von Handelsvolumen zu Bruttoinlandsprodukt feststellbar.

Mit negativem Bruttoinlandsprodukt, so Harder, nimmt der Einfluss auf das Handelsvolumen sogar noch stärker zu. So habe in diesem Jahr das Bruttoinlandsprodukt einen viel größeren Einfluss als in den vergangenen Jahren. „Die Abnahme des Wirtschaftswachstums um 3,4% resultiert in einem 12,6%igen Rückgang der Handelsströme“, sagt Harder. Darüber hinaus hat der Einfluss des Wirtschaftswachstums auf das Handelsvolumen im Laufe der Zeit zugenommen vom Faktor 1,9 (in den 1960er Jahren) auf den Faktor 3,7 (heute).

Großteil des Handelsvolumens geht über den Ozean

80% des internationalen Handelsvolumens werden laut Dr. Harder über den Ozean transportiert. 2008 betrug der Seehandel 8,3 Mrd. t, 40% davon waren Schüttgut, 38% Flüssigkeiten und die restlichen 22% teilen sich auf in zwei Drittel Container-Fracht und ein Drittel Stückgut.

Zu den Schüttgütern gehört auch Eisenerz. 2008 hat alleine China 442 Mio. t Eisenerz importiert. Das sind laut Harder 52% des über See transportierten Eisenerzes und etwa 13,5% des gesamten Schüttguttransportes.

Der importierte Anteil des insgesamt geförderten Eisenerzes ist in China im Jahr 2009 noch gestiegen, weil China die eigene Stahlherstellung reduziert hat, um länger die eigenen Quellen zu erhalten. Harder stellt fest: „Seit 2007 schrumpft dort die heimische Eisenerzförderung.“

Containerumschlag wird Niveau von 2008 lange nicht erreichen

Beim Containerumschlag in den Containerhäfen zeigen alle Voraussagen, dass die Zahlen von 2008 nicht mehr so schnell erreicht werden. So konnte bei den weltweit 20 Spitzenhäfen laut Harder im 1. Halbjahr 2009 15,5% weniger Containerfracht gegenüber 2008 umgeschlagen werden. In der neuesten Voraussage von Drewry Shipping Consults wurden die Zahlen Harder zufolge sogar nochmals nach unten korrigiert. So haben die Umschlagszahlen am Hamburger Hafen in 2009 allein um 28% abgenommen.

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