Expertenbeitrag

 Sebastian Hofmann

Sebastian Hofmann

Journalist, Vogel Communications Group

Effizienzsteigerung Mit diesen Systemen bringen Sie Ihre Konsumgüterlogistik auf Erfolgskurs

Autor Sebastian Hofmann

Ein wachsendes Bestellaufkommen, saisonale Schwankungen und oft kurzfristige Erweiterungen des Artikelsortiments – das sind nur einige der vielen Herausforderungen, mit denen Entscheider in der Konsumgüterlogistik klarkommen müssen. Um sich trotz der hohen Sprunghaftigkeit der Branche am Markt behaupten zu können, sind sie auf innovative Logistikkonzepte angewiesen. Welche Lösungen sind vielversprechend?

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(Bild: Patric Dressel / Bito)

Vor knapp 20 Jahren war der Onlinehändler Publikat noch eine einfache Garagenfirma. Heute ist es ein florierender Betrieb mit Geschäftsverbindungen in die ganze Welt – die Erfolgsgeschichte des Unternehmens ist beispielhaft für die boomende Entwicklung im E-Commerce- und Konsumgütersektor. Alleine 2017 erzielte der Internethandel in Deutschland einen Umsatz von fast 50 Mrd. Euro. Durch steigende Abnehmerzahlen und umfangreiche Artikelsortimente stoßen viele Betriebe mit ihren Logistiklösungen aber häufig immer schneller an ihre Auslastungsgrenze.

„Auch die Lagerkapazitäten an unserem ersten Standort waren irgendwann einfach über alle Maßen erschöpft“, erinnert sich Florian Herr, Leiter Operations bei Publikat. Nachdem man sich daraufhin zunächst auf die Suche nach einer neuen Logistikimmobilie gemacht hatte und schnell fündig geworden war, musste noch eine passende Lagerausstattung her. Diese sollte besonders flexibel sein, um das Wachstum des Onlinehändlers und etwaige Expansionsvorhaben bestmöglich zu unterstützen. Letztendlich entschied man sich für Bito als Generalunternehmer. So ist ein mehrgeschossiges Bito-Fachbodenregal heute der Kern des neuen Lagerzentrums.

Regalsystem unterstützt kurzfristige Anpassungen des Sortiments

Im Logistiklager von Publikat unterstützen die mehrgeschossigen Bito-Regale die einfache Ein- beziehungsweise Auslagerung und Kommissionierung verschiedener Fashion-Produkte.
Im Logistiklager von Publikat unterstützen die mehrgeschossigen Bito-Regale die einfache Ein- beziehungsweise Auslagerung und Kommissionierung verschiedener Fashion-Produkte.
(Bild: Patric Dressel / Bito)

Auf drei Ebenen und gesplittet in zwei Blöcke bietet es einen Flächenzugewinn von 6000 m2 im Vergleich zur vorherigen Lösung. Der Mittelgang zwischen den beiden Regalblöcken bildet dabei die Hauptverkehrsader der gesamten Anlage. Hier findet der stärkste Betrieb für Warenein- und -ausgänge statt. Die Gangbreite wurde mit 2,5 m so gewählt, dass zwei Handhubwagen bequem aneinander vorbeigeschoben werden können. Eine hohe Stabilität erreicht das Regalsystem laut Hersteller durch eine auf Bito-Palettenregal-Bauteilen basierende Konstruktion.

Mit der Mehrgeschossanlage lässt sich jede Lagerzone individuell und flexibel gestalten. Unterschiedlich tiefe Fachböden bieten genügend Platz für Schuhkartons, Bekleidung und weitere Produkte. Bei saisonalen Schwankungen oder bei Erweiterungen des Sortiments können die Mitarbeiter die Fachböden einfach herausnehmen und neue, individuell angepasste Regalbereiche zusammenstellen. Ein weiteres Plus: Es gibt im gesamten System keine scharfen Ecken und Kanten. Das ermöglicht einerseits eine schonende Einlagerung von empfindlichen Materialien, etwa von Textilien oder von Kleidung. Andererseits wird so die Mitarbeitersicherheit bei der Ein- beziehungsweise Auslagerung und der Kommissionierung erhöht. „Man hat unsere Ideen und Vorschläge aufgegriffen, unterstützt und die beste Lösung für uns realisiert“, fasst Florian Herr zusammen.

OSR-Shuttle reduziert Lagerflächen und macht die Prozesskette schlanker

Vor einem ähnlichen Problem wie Publikat stand zuletzt auch der französische Luxusgüterhersteller Christian Dior. Um die Logistikeffizienz im internationalen Zentrallager in Saint Jean de Braye zu erhöhen, suchte das Team nach einem System, mit dem Shopbestellungen, Händleraufträge und Einzellieferungen noch besser abgewickelt werden können. Eine vielversprechende Lösung war die Kombination aus Robotertechnik und dem „OSR Shuttle Evo“ von Knapp. „Darin können Behälter, Trays und Kartons mit unterschiedlichen Höhen gelagert werden“, erklärt Margit Woegerer, zuständig für Press Relations bei Knapp. „Besonders platzsparend und effizient sind die mehrfachtiefe Lagerung sowie die Kartondirektlagerung.“

Hier können Sie das Shuttle von Knapp in Aktion sehen!

Zur verbesserten Kommissionierung, Einlagerung, Verdichtung und Inventur versorgt das Shuttle-System acht Pick-it-easy-Arbeitsplätze. Zusätzlich zur Omnichannel-Kommissionierung von Ganzkartons für das B2B-Geschäft oder von Einzelstücken für B2C-Aufträge übernimmt es außerdem noch die Pufferung und Sequenzierung von Bestellungen vor der Auslieferung. Letztendlich konnte Christian Dior am Standort mit der neuen kombinierten Lösung Lagerflächen reduzieren und nun überflüssige Logistikprozesse abbauen.

Kommissionierlösung erhöht die Wirtschaftlichkeit

Konsumgüterproduzenten bei der Kommissionierung unter die Arme greifen kann auch die „Order Picking Machinery“ (OPM) von Witron. Mithilfe des Systems ist es dem Anbieter zufolge möglich, gut 95 % des Artikelspektrums eines Vollsortimenters aus dem Lebensmitteleinzelhandel ganz und gar ohne den Einsatz von Personal vollautomatisch und filialgerecht zu kommissionieren. Einsatz findet die Lösung sowohl im Frische- und Tiefkühlbereich als auch im Trockensortiment. Das Ergebnis: bis zu 20 % dichter gepackte Rollcontainer und Paletten und dadurch eine deutliche Erhöhung der Wirtschaftlichkeit der Intralogistik. Dank einem modularen Aufbau ist laut Witron ein Betrieb in fast allen Lagergrößen möglich – egal ob Anwender 15.000 oder 300.000 Handelseinheiten pro Tag kommissionieren und egal wie groß das Produktspektrum ausfällt.

Werfen Sie einen Blick in die Witron-Anlage bei Meijer in Wisconsin!

Im Einsatz ist die OPM derzeit unter anderem in einem Warehouse des US-amerikanischen Einzelhändlers Meijer in Wisconsin. Das Herzstück des Systems bildet dort eine Case Order Machine (COM) von Witron. Hier kommen Kartons und andere Packmittel aus dem Regalsystem an und werden präzise auf den dafür vorgesehenen Ladungsträgern positioniert. Schwerere Waren kommen nach unten, leichtere und empfindliche Produkte werden weiter oben einsortiert. Das gewährleistet mehr Stabilität und ermöglicht einen sicheren Transport.

Palettiersystem sorgt für Platzeinsparungen von bis zu 40 %

Einen ähnlichen Fokus, also die schonende und platzsparende Zusammenstellung von Artikeln, hat auch das Lagenpalettiersystem „The Wave“ von Langhammer. Gegenüber herkömmlichen Lösungen könnten Flächen damit um bis zu 40 % effizienter genutzt werden, heißt es vom Anbieter. Die Kombination aus Knickarmroboter, Lagengreifer und Fördertechnik arbeitet mit einem Greifer aus Carbon und kommt ohne Pressdruck aus. Durch eine im Förderband erzeugte Welle nimmt ein geteilter Greiferboden die Produktlagen sicher auf. Komprimierungen von allen vier Seiten richten die Lagenformation dann im vorab eingestellten Layout aus, während der Greiferboden unter der Lage geschlossen wird. Nun positioniert „The Wave“ die Lage sicher um. Die Verwendung unterschiedlicher Formatteile, die normalerweise bei Klemmgreifern zur Zusammensetzung spezieller Setzbilder nötig sind, wird dadurch überflüssig.

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WMS macht den Warenfluss transparenter und effizienter

Wichtig für einen optimierten und übersichtlichen Warenfluss ist nicht zuletzt auch der Einsatz eines passenden Warehouse-Management-Systems. Der Hautpflegeprodukt-Hersteller Babor setzt hier auf das WMS Viadat von Viastore. Die Software steuert und optimiert sämtliche Logistikprozesse im Versandlager am Aachener Hauptquartier. Dadurch können die Lager- und Umlaufbestände reduziert und die Kosten pro verschickter Einheit verringert werden. Das steigert die Verfügbarkeit von Waren und die Produktivität des Standorts. „Die Viastore-Lösung, die bei uns neben dem WMS auch noch aus Pick-by-Light-Anzeigen und einem neuen Steuerungs- und Bedienkonzept besteht, erleichtert uns die Bedienung und steigert den Durchsatz“, resümiert Rupert Freutsmiedl, Director Supply Chain Management bei Babor.

Beim Aufbau oder bei der Nachrüstung von Logistikanlagen für die Lagerung und Kommissionierung von Konsumgütern sollten Entscheider also auf flexible und intelligent vernetzte Systeme achten. Es braucht Regale, die immer wieder neu an sich ändernde Kundenanforderungen angepasst werden können, effiziente Shuttle-, Kommissionier- und Palettierlösungen und ein WMS, das den Materialfluss eigenständig verbessert und übersichtlicher macht. So ausgerüstet sind Unternehmen auch langfristig für vielfältige Marktherausforderungen gewappnet.

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