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Gerade in der Logistik hat sich auch BREEAM einen Namen gemacht, da es nicht nur international sehr bekannt ist, sondern auch einen besonderen Fokus auf die grüne Infrastruktur rund um das Gebäude legt. BREEAM ermöglicht die einheitliche Bewertung ganzer Portfolios sowie einer breiten Palette von Gebäudetypen und deckt dabei unterschiedliche Kategorien vom Management über Energie und Umweltverschmutzung bis hin zu Material und Transport ab.
P3 erzielt hohe Nachhaltigkeits-Bewertung
Viele Projektverantwortliche verfolgen ehrgeizige BREEAM-Ziele, doch wie man die hohen Standards in der Praxis konkret erreicht, ist noch zu wenig bekannt. Oft sind die Pläne und Vorstellungen in der Planungsphase groß, aber dann verändern sich viele Aspekte im Bauprozess. Oder die Verantwortlichen stehen vor unzähligen Ideen, aber ohne das Wissen und Können, um diese umzusetzen. Das von P3 Logistic Parks entwickelte InPost Cross-Docking-Center und Sortierzentrum in Mszczonów, Polen, erhielt im Zertifizierungssystem BREEAM 2016 NC Industrial die höchste Punktzahl auf dem polnischen Markt. Hier sortieren täglich 300 Mitarbeiter mehrere Hunderttausend Pakete. Das Logistikzentrum zeigt konkrete Lösungen, wie die nachhaltige Logistik von morgen aussehen könnte und wie hohe BREEAM-Standards zu erreichen sind. Alle P3-Immobilien entsprechen mindestens den BREEAM Very Good+ Standards. Einige von ihnen übertreffen dieses Niveau und sind Nachhaltigkeitsvorreiter in der jeweiligen Region, wie P3 Echt in den Niederlanden, das die begehrte Auszeichnung BREEAM Outstanding anstrebt.
Was beim ersten Blick auf die P3-Immobilie für InPost auffällt, ist die grüne Umgebung. Gärtner pflanzten fast 400 Bäume auf der Anlage, dazu gibt es eine Blumenwiese und fünf Insektenhotels, um die Vielfalt der lokalen Flora zu erweitern. Solche lebendigen Lebensräume sind ein wichtiger Bestandteil der langfristigen Nachhaltigkeit einer Gemeinde und eines Arbeitsortes. Die Umgebung fördert eine aktivere und engagiertere Gemeinschaft innerhalb und außerhalb der Logistikparks. Mehr als 80 Prozent der gepflanzten Bäume sind einheimische Arten, benötigen keine künstliche Bewässerung und wurden so ausgewählt, dass sie die Artenvielfalt erhöhen. Es sind Aspekte wie diese Sorgfalt für die kleinen Details, die eine hohe BREEAM-Bewertung ausmachen.
Wer ernten will, muss säen
Nachhaltigkeitsmaßnahmen und Zertifizierungsprozesse sollten bereits in der Vorplanungsphase eine große Rolle spielen und alle Beteiligten sollten hier mitwirken. Auf diese Weise kann das Team vielfältige Lösungen erkunden und analysieren sowie alle Empfehlungen direkt umsetzen, was später teure Umgestaltungen des Gebäudes verhindert. Dieses Verfahren beginnt bereits während der Standortwahl, bei der sich die Projektleiter mit Kommunen und Investitionsbehörden beraten sollten, um den Wert von ehemals industriell genutzten Flächen zu erschließen, wie etwa durch die aktive Nutzung von Brownfields.
Es sollten bei der Analyse der Ideen externe Berater sowie Planer in den Prozess einbezogen werden und in der Bauphase der Bauunternehmer und der Mieter. An dem Entwurf des InPost-Gebäudes arbeiteten auch Ökologen mit, die einen Fachbericht mit Empfehlungen zur Innen- und Außengestaltung erstellten. Dessen Umsetzung trug dazu bei, eine so hohe Bewertung im Zertifizierungsprozess zu erhalten. Bäume zu pflanzen ist gut und eine umweltfreundliche Entscheidung, aber solche Aktivitäten mit einem strategischen Plan umzusetzen, ist besser. Baumstreifen stoppen die Staubverschmutzung und die richtige Bepflanzung bietet Unterschlupf für Vögel und Insekten sowie für Kaninchen, Eichhörnchen und andere kleine Säugetiere. Die dichte Bepflanzung schützt außerdem die Bäume und Lebewesen im Wald vor Wind, reduziert die Verdunstung und erhöht die Wasserspeicherung.
So hatte auch das ausgeklügelte Energiemodell der Anlage einen wesentlichen Einfluss auf die hohe Bewertung bei der Zertifizierung. Das gilt etwa für die Solarkollektoren, die mit einem geringeren Energiebedarf zur Warmwasserbereitung beitragen. Aber auch für die Minimierung des Wärmeinseleffekts durch die Verwendung heller Materialien auf dem Dach, die das Sonnenlicht reflektieren, sodass sich die Anlage im Sommer nicht überhitzt und weniger gekühlt werden muss.
Wassereinsparung von 55 Prozent
Ressourcenbewusste Entscheidungen in jeder Phase des Prozesses helfen, den Verbrauch von Material, Energie und Abfall zu reduzieren. Beteiligte, wie die Bauleitung, achten meist auf die übergeordneten Entscheidungen, etwa zur Gewährleistung von Gesundheit und Sicherheit. Währenddessen kann der Nachhaltigkeitsaspekt schnell in den Hintergrund geraten, vor allem im Hinblick auf die kleinen, aber kritischen Details. Beim Kauf eines Wasserhahns wird zum Beispiel oft auf die Form und das Aussehen geachtet, Planer übersehen meist den Wasserverbrauch. Solche Einflussfaktoren tragen jedoch in der Summe zu einer hohen BREEAM-Bewertung bei – oder verhindern diese.
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