BetriebsführungsSystem Variantengenerator ermöglicht höhere Produktivität und Rentabilität

Autor / Redakteur: Peter Otterbeck und Stefan Möhringer / Dipl.-Ing. (FH) Reinhold Schäfer

Insbesondere in der Produktionsplanung und -steuerung tragen ERP/PPS-Systeme zur rationelleren Abwicklung bei. Auch die Simon Möhringer Anlagenbau GmbH in Wiesentheid – ein weltweit tätiger Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen – investierte in ein modernes Betriebsführungssystem, um die komplexen Geschäftsprozesse zu steuern. Mit Hilfe des im ERP/PPS-System integrierten Variantengenerators gelang es dem Auftragsfertiger, seine Organisationsstrukturen zu optimieren und dadurch die Produktivität deutlich zu steigern.

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Das Bestreben jedes kostenbewusst denkenden Unternehmens ist es, gezielt Einsparpotenziale zu nutzen und die Effizienz zu steigern. Auch bei der mainfränkischen Simon Möhringer Anlagenbau GmbH kam man so zu der Überzeugung, dass die bisher eingesetzte EDV-Lösung mit nicht mehr zeitgemäßen Insellösungen in der Auftragsbearbeitung oder der Finanz- und Lohnbuchhaltung die betrieblichen Abläufe nicht mehr erfüllen konnte.

Zielsetzung war deshalb, eine betriebswirtschaftliche Standardsoftware einzuführen, ein integriertes ERP/PPS-System auf einer einheitlichen Plattform. Darüber hinaus sollten die besonderen Anforderungen des Auftragfertigers sowie eine nahtlose Anbindung an die CAD-Software gewährleistet sein. Nicht nur wegen der überzeugenden Funktionalität fiel die Entscheidung auf das Betriebsführungssystem Infranet der Infra Business Solutions GmbH – den Ausschlag gaben letztlich die Flexibilität des Systems mit einem Variantengenerator sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis.

So wie bei Möhringer vor jedem Auftrag die fachmännische Beratung steht, die durch Analyse und Erfahrung die richtige Anlage oder Maschine garantiert, fand man für die Betreuung in der Möller & Menke DV Unternehmensberatung GmbH, Melsungen, einen ebenso kompetenten Partner mit umfassendem organisatorischen und DV-technischen Know-how.

Jedes Produkt ein Einzelstück

Nicht nur die unterschiedlichen Holzmaterialien sorgen für hohen Variantenreichtum, unterschiedliche Durchsatzmengen, einsatzabhängige vor- und/oder nachgelagerte Anlagenteile und Aufbereitungsstationen sowie weitere individuelle Rahmenbedingungen bei Kundenanforderungen schließen es aus, dass zwei vollständig baugleiche Maschinen das Werk verlassen (Bild 1). Dies setzt neben einer effizienten Angebotserstellung auch eine ebenso effiziente Auftragsabwicklung voraus.

Der Trend zur Losgröße 1 ist auch in der holzverarbeitenden Industrie nicht mehr aufzuhalten (Bild 2). Gerade am Standort Deutschland wird es immer wichtiger, Produkte speziell für die Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden schnell und kostengünstig anzubieten.

Wenn eine Anlage ausgeliefert und montiert ist, erstellt Infranet für den Kundenservice eine elektronische Maschinenakte, in der ohne die bisher erforderliche Handarbeit alle relevanten Informationen des Kundenauftrags gespeichert sind. Hierzu zählen unter anderem Maschinenlebensdaten, Stücklisten, Zeichnungen, Feinspezifikationen und Abnahmeberichte.

Unendlich viele Varianten generieren

Bei Möhringer ist das Betriebsführungssystem an 20 Arbeitsplätzen zentrales Werkzeug für die Abwicklung von Auftragsbearbeitung, Einkauf, Materialwirtschaft und Fertigungsplanung – die Fertigungssteuerungsmodule werden im Laufe des Jahres 2007 produktiv gesetzt.

Bei der Erfassung des Auftragseingangs über den Variantengenerator wird die Auftragsstruktur für das Projekt erstellt, die bei gängigen Systemen unverändert übernommen oder bei besonderen Kundenwünschen im technischen Büro angepasst wird. Mit dem in das Betriebsführungssystem eingebundenen Variantengenerator werden anhand von Sachmerkmalsleisten automatisch Stücklisten und Arbeitspläne erzeugt. So muss nicht für jede einzelne Variante ein eigener Stammsatz angelegt werden.

Der Generator unterstützt den Aufbau eines intelligenten Varianten- und Klassifizierungssystems und bewältigt den gesamten Ablauf vom Auftragseingang über die Preisgestaltung bis zum Versand – und das mit einem minimalen administrativen Aufwand. Lediglich Variantenstücklisten oder Variantenarbeitspläne sind vorzuhalten. Auch die Teilestammdaten und Stücklisten sind nur einmal im Unternehmen vorhanden, die Konstruktions- und Produktionsstücklisten sind identisch, weil sie aus dem gleichen Datenbestand in der SQL-Datenbank erzeugt werden.

Sämtliche Informationen auf Knopfdruck verfügbar

Jede Maschine oder Anlage wird in der Konstruktion am CAD-System aufgebaut. Die Stammdaten – 25 000 Artikelvarianten, dazu für jede Maschine mehrere Stücklisten – werden in Infra als „führendem“ System verwaltet, die Konstrukteure recherchieren aus ihrer CAD-Oberfläche direkt in Infra. Damit stehen ihnen auch alle mit dem Teilestamm verbundenen Informationen wie Lagerbestände oder Beschaffungszeiten zeitgleich und stets auf dem aktuellen Stand zur Verfügung.

Bei der Auftragserfassung werden die Mitarbeiter wirkungsvoll unterstützt, indem Standardwerte vorgegeben und zulässige Ausführungen vorgeschlagen werden. Das System generiert dann vollständig auftragsspezifische Stücklisten und Arbeitspläne, prüft die Verfügbarkeit von Komponenten und ermittelt Herstellkosten, Preise, Produktionszeiten und Kapazitäten, generiert Fertigungsaufträge sowie Zeichnungen, erstellt Angebote und Dokumentationen.

Der Pflegeaufwand in den Stammdaten sinkt beträchtlich, durch die erhöhte Transparenz lassen sich Änderungen schneller und sicherer umsetzen. Mit dem Einsatz des Variantengenerators können somit kundenspezifische Anforderungen wie ein Serienprodukt in Losgröße 1 abgewickelt werden.

Support-Aufwand wird reduziert

Um allen Benutzern einen aktuellen und einheitlichen Zugriff auf die Unternehmensanwendungen zu ermöglichen, entschloss sich Möhringer, eine zentrale IT-Struktur aufzubauen. Das Zweigwerk im wenige Kilometer entfernten Feuerbach wurde über Terminals direkt angebunden. Alle Anwendungen sind zentral auf dem Server in Wiesentheid installiert und werden dort administriert. Damit konnte der Aufwand für den Support der Clients gesenkt werden. Ein weiterer Vorteil: Die Implementierung neuer Softwarekomponenten oder das Aufspielen von Updates lässt sich einfach bewerkstelligen.

Der Einsatz des Variantengenerators brachte bei Möhringer Schnelligkeit, Sicherheit und Entlastung in den Konfigurationsprozess. Die generatorunterstützte Abarbeitung der Aufträge vom Auftragseingang zur Auslieferung sowie die transparenteren Informationen über Auftragsfortschritt, Lagerbestand, Kapazitätsauslastung und Lieferfähigkeit tragen darüber hinaus zu einer wesentlichen Entlastung der administrativen Tätigkeiten bei. Trotz Ausweitung der Produktpalette und Erhöhung des Auftragsvolumens seit Einsatz von Infra ist keine Mehrbelastung spürbar geworden.

Das Betriebsführungssystem führte zu einer Optimierung von Einkauf, Lagerführung, Verkauf und Auftragsbearbeitung. Alle Daten, die zur Steuerung des Unternehmens notwendig sind, wie Informationen über Kunden, Fertigung, Lieferanten, Umsätze oder Lagerbestand, stehen kurzfristig und zeitaktuell zur Verfügung. MM

Peter Otterbeck ist Geschäftsführer der Infra Business Solutions GmbH in Leonberg. Dr.-Ing. Stefan Möhringer, ist Geschäftsführer der Simon Möhringer Anlagenbau GmbH in Wiesentheid. Weitere Informationen: Peter Otterbeck, Infra Business Solutions GmbH, 71229 Leonberg, Tel. (0 71 52) 9 26 26-0, Fax (0 71 52) 9 26 26-40, info.kontakt@infragmbh.de

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