Lagereinrichtung Umfassende Ausstattung für Sicherheit und Effizienz

Autor / Redakteur: Reinhard Irrgang / Dipl.-Betriebswirt (FH) Bernd Maienschein

Leistungsstarke Lager- und Fördertechniken alleine reichen bei Weitem nicht aus, um Logistikhallen betriebsfähig zu machen. Erst die Ausstattung mit Heizung, Beleuchtung, Brandschutz, Verkehrsbarrieren, aber auch mit Kennzeichnung, Bodenmarkierung und Zutrittskontrolle macht Lagerhallen einsatzfertig und sicher für effizientes Wirtschaften.

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Fußgänger- und Verkehrsbarrieren sorgen in Logistikhallen für die unverzichtbare Arbeitssicherheit.
Fußgänger- und Verkehrsbarrieren sorgen in Logistikhallen für die unverzichtbare Arbeitssicherheit.
(Bild: Steve Morgan)

Wie sich bei der Hallenbeheizung rund 60 % Energie einsparen lassen, zeigt ein aktuelles Projekt der Thelen-Gruppe, die auf Ankauf, Vermietung und Verwaltung von Immobilien spezialisiert ist. Zu den mehr als 2,1 Mio. m² vermietbarer Flächen zählen neben Wohngebäuden Gewerbe- und Industrieareale, Produktionsgebäude und Lagerhallen, wie diejenige in Neuss. Der Energieverbrauch in der 43.000 m² großen Halle betrug in der Heizperiode rund 8.850.000 kWh, was rund 500.000 Euro Heizkosten bedeutete. Daher entschied sich Thelen, die alte, zentrale Anlage durch moderne, energiesparende Infrarot-Heizungstechnologie zu ersetzen.

„Wir haben mehrere Anbieter angefragt, Kübler hat uns das überzeugendste Konzept geliefert“, so Wolfgang Thelen, geschäftsführender Gesellschafter der Thelen-Gruppe. „Zudem kannten wir die Qualität der Technologien schon aus vorhergehenden Projekten.“ Realisiert wurde „H.Y.B.R.I.D.“ und damit „eines der effizientesten Heizungssysteme auf dem Markt“, so die Verantwortlichen von Kübler.

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Auf insgesamt 3360 kW summiert sich die installierte Leistung aus Infrarot-Hallenheizungen der Reihe „OPTIMA plus“, betrieben mit Erdgas. Zudem wurde der Wärmetauscher „O.P.U.S.“ inklusive Pufferspeicher zur effizienten Einspeisung der Abwärme in das vorhandene Büroheizungssystem installiert. Um alle Einsparungspotenziale zu nutzen und flexibel auf spätere Nutzungsänderungen reagieren zu können, wurde „Celestra“, das neueste Steuerungssystem von Kübler, in die Gebäudeleittechnik von Thelen integriert.

Da die Inbetriebnahme der neuen Heizungsanlage bis Mitte Oktober 2015 erfolgte, konnte die gesamte Heizperiode 2015/2016 genutzt werden. Der Energieverbrauch wurde auf rund 3.638.000 kWh gesenkt – eine Einsparung von fast 60 %. Thelen hat mit den umfasssenden Sanierungsmaßnahme den CO2-Ausstoß um rund 1300 t pro Jahr reduziert. Die Lösung wurde mit dem Energy Efficiency Award der Deutschen Energie-Agentur ausgezeichnet.

Intelligente LED-Lichtbänder

Für Dokvast, den Bauherrn des neuen European Distribution Centre „New Logic VI“ im brabantischen Son, sind Investitionen in Nachhaltigkeit, Intelligenz und Komfort für die Zukunftsfähigkeit der Güterlogistik entscheidend. Bei dem Projekt fungierte Trilux als Generalunternehmer für Beleuchtung. „Dank dieser Partnerschaft erhält der Endnutzer eine äußerst anwenderfreundliche Beleuchtungslösung mit einem ganzheitlichen Service“, betonen Jos Klandermann, geschäftsführender Vorstand von Dokvast, sowie Willem Dammers, Geschäftsführer von Trilux Benelux.

Die Intelligenz des Gebäudes mit einer 45.000 m² großen Halle, die auf Wunsch des Mieters Rhenus Logistics um weitere 30.000 m² erweitert werden kann, steckt in den Sensoren, die einzelne Räume überwachen und die individuellen Daten an das Building Dashboard von Dokvast übermitteln. Die Systeme und Gebäudekomponenten können flexibel angepasst werden und kommunizieren untereinander. Der Status der Gebäudeanlagen kann jederzeit über eine App minutengenau abgefragt werden und der Anwender kann die Lichtstärke nach seinen Wünschen selbst regeln. Dazu dient eine Kombination aus Bewegungssensoren, Tageslichtsteuerung und Dimmern.

„Konnektivität nach Maß ist der Schlüssel für diese zukunftsgerichtete Beleuchtungslösung“, so Dammers. „Die Basis der Lösung von Trilux besteht aus qualitativ hochwertigen LED-Lichtbändern für Lagerhallen, die mit einem Lichtmanagementsystem gesteuert werden. Unser E-Line-LED-Lichtband ist mit intelligenten Sensoren ausgestattet und mit einem Netzwerk verbunden“, so der Experte.

Da mehr Leistung als nötig installiert wurde, kann die LED-Beleuchtung jederzeit auf eine zweckmäßige Lichtstärke heruntergedimmt werden. „Hierdurch verlängert sich die Lebensdauer und die Installation ist flexibel und zukunftsfähig“, betont Dammers. „Der hohe Lichtertrag führt zu höherem visuellem Komfort für die Mitarbeiter in der Halle. Wenn man die Anlage auf volle Leistung stellt, ähnelt das Kunstlicht dem Tageslicht.“

Effizienter Brandschutz

Für die rund 10.000 m² große Halle des Logistikunternehmens Ludo Packt in Jettingen-Scheppach bereitet die Calanbau Brandschutzanlagen GmbH im Auftrag der HW Logistik I ein Löschanlagenkonzept vor. Die nach den Standards von FM Global installierte Sprinkleranlage besteht aus 1200 Lagersprinklern und sorgt unter der Verwendung des Frostschutzmittels „CalanCool“ für einen effizienten Brandschutz. Dieses wurde im Bereich des Vordaches und der Ladeschleusen in das Sprinklerrohrnetz gefüllt, damit die Löschanlage auch bei hoher Frostgefahr und Temperaturen bis -30 °C sicher funktioniert.

Im Brandfall fließt „CalanCool“ durch den geöffneten Sprinkler ab und das Wasser aus dem Tank fließt nach. Neben einer effektiven Löschung sorgt das nicht gesundheitsschädliche und biologisch abbaubare Mittel für einen wirksamen Korrosionsschutz der Sprinklerrohre.

Intelligenter Anfahrschutz

Im Bereich Anfahrschutz setzt die A-Safe GmbH, Mölln, neue Maßstäbe: Mit der „iFlex Barrier Range“ hat der Spezialhersteller eine neue Generation von Anfahrschutzsystemen entwickelt, die höchsten Anforderungen in der Arbeitssicherheit gerecht werden. Das Spektrum umfasst Fußgänger- und Verkehrsbarrieren sowie Regal- und Säulenschutzsysteme. Die modularen, flexiblen und TÜV-geprüften Barrieren halten starken Anpralllasten stand. Sie sind, wie das Unternehmen meldet, „extrem widerstandsfähig und robust, lassen sich einfach anbringen und sind wartungsarm“.

Hergestellt aus Memaplex, einem eigenentwickelten Spezialkunststoff, verfügen die Barrieren von A-Safe quasi über ein „eingebautes Gedächtnis“: Bei einem Aufprall verformen sie sich bis zu einem bestimmten Grad, kehren jedoch danach in ihre Ausgangsform zurück; 80 % der Aufprallenergie werden absorbiert, die verbleibenden 20 % schonend in den Boden abgeleitet.

Schäden können so vermieden, Reparatur-, Ausfall- und Instandhaltungskosten deutlich gesenkt werden. Die Sicherheitslösungen von A-Safe sind in zahlreichen Industrie-, Handels- und Logistikunternehmen sowie auf Flughäfen weltweit im Einsatz.

Kennzeichnung unterstützt 3,5 Mio. Picks pro Jahr

Die Pietsch-Gruppe, einer der führenden Großhändler für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in Deutschland mit mehr als 450.000 gelisteten Artikeln, hat erheblich in den Ausbau seiner drei Regionallager investiert. Hierbei spielte auch die Kennzeichnung eine zentrale Rolle. Pietsch setzt hierfür auf die Kompetenz von ONK, Köln.

So wurde beispielsweise im Rahmen der umfangreichen Erweiterung des Zentrallagers Ahaus mit heute knapp 80.000 Lagerplätzen auf das umfangreiche Kennzeichnungsportfolio von ONK zurückgegriffen. Eine besondere Herausforderung war die komplette Erneuerung der Kennzeichnung bei laufendem Betrieb, da täglich bis zu 9000 Lieferscheinpositionen bearbeitet werden.

Systematische Kennzeichnung beschleunigt den Warenfluss

„Unser extrem umfangreiches und heterogenes Produktangebot und die damit verbundenen vielfältigen Lagerformen stellen hohe Anforderungen an die Kennzeichnung, um einen schnellen und sicheren Identifikationsprozess zu gewährleisten“, so Frank Börger, Projektleiter Logistik. „Die systematische Kennzeichnung ist essenziell für das schnelle Wiederauffinden der Güter und beschleunigt unseren Warenfluss vom Eingang bis zur Versandabwicklung erheblich.“

Die Etiketten und Schilder von ONK sind an die bestehende Logistikstruktur angepasst. Für die Blocklager beispielsweise hat ONK Schilder gefertigt und an einem höhenverstellbaren System von der Decke abgehängt. Die Schilder schweben dank ihres angewinkelten Profils in einem Winkel von circa 45° und können so besser vom Scanner gelesen werden. Um das Lichtsignal des Scanners zu verstärken, sind sie mit retroreflektierender Folie ausgestattet, sodass sich Barcodes selbst aus großen Entfernungen oder bei schlechten Lichtverhältnissen problemlos abtasten lassen.

Die in Lochleisten eingehängten Blocklagerschilder lassen sich zudem jederzeit neu platzieren, wenn sich die Anordnung der Ware ändert. Für die Identifikation von Rohren und Metallteilen in Kragarmregalen verwendet Pietsch spezielle Etikettenträger aus Metall. Die auf Federschildern aufgebrachten Etiketten können sowohl an verkürzten als auch verlängerten Kragarmen angeschraubt werden. In Hochregalbereichen nutzt Pietsch „Man-down-Etiketten“ von ONK: In Sichthöhe angebracht, kann der Kommissionierer damit Regalebenen in nicht mehr scanbarer Höhe abtasten.

Zuverlässige Bodenmarkierung

Gut sichtbare und zuverlässig haltbare Bodenmarkierung ist, trotz stetig zunehmender Automatisierung der Prozesse, in der Intralogistik unverzichtbar. Die Produkte von Sanpack, Glinde, leisten einen wertvollen Beitrag dazu, dass die Interaktion von Mensch und Maschine buchstäblich in „geordneten Bahnen“ verläuft. So sind die selbstklebenden Markierungsbänder „strapazierfähig, robust und langlebig“, so das Unternehmen, sie sind schnell aufzukleben, sehr stark haftend und durch Hubwagen, Gabelstapler und Reinigungsmaschinen überfahrbar.

Zum Produktspektrum zählt beispielsweise das in vielen Farben erhältliche Band „ideal“ mit einer Dicke von 0,5 mm und Standardbreiten von 50, 75 und 100 mm, das sich gut an unebene Oberflächen anpasst. Die Bodenmarkierung „ultra“ zeichnet sich durch ihre Dicke (1,1 mm) sowie die abgeschrägten Ränder aus und bietet „extreme Verschleißfestigkeit und Langlebigkeit“. Das 1,6 mm dicke Band „extra“, ebenfalls in den Standardbreiten 50, 75 und 100 mm erhältlich, ist äußerst robust, extrem verschleißfest und verfügt über eine retroreflektierende und rutschhemmende Oberfläche.

Smarte und sichere Zutrittskontrolle

Zutrittskontrolle ist mittlerweile ein Muss für jede Werksanlage und für jedes Logistikzentrum mit seinen Lagerhallen und Bürogebäuden. Dabei gilt: Je umfassender, wirkungsvoller, sicherer und zukunftsorientierter das System, desto besser. Wie Zutrittskontrolle und Zeiterfassung kombiniert und direkt an SAP angebunden werden, zeigt das aktuelle Beispiel von Kroschke sign-international mit Firmensitz in Braunschweig.

Das Unternehmen ist Vollsortimentsanbieter in den Bereichen Kennzeichnung, betriebliche Sicherheit und persönliche Schutzausrüstung. Das Sortiment umfasst 20.000 Produkte, die über den Katalogversand und die zahlreichen professionellen Onlineshops vertrieben werden. Eine leistungsstarke Logistik mit rund 30.000 Lagerplätzen auf mehr als 10.000 m² Lagerfläche stellt sicher, dass der Firmenanspruch „heute bestellt – morgen da“ täglich eingelöst wird.

Im Rahmen des Automatisierungsprozesses ersetzte Kroschke vor Kurzem das bestehende, manuell gesteuerte Zutrittssystem durch ein neues, flexibles System für Zutrittskontrolle und Zeiterfassung mit direkter Anbindung an SAP.

„Unser Ziel ist es, möglichst viel in SAP zu machen, unsere IT wollte keine weitere Schnittstelle“, so Inga Baumgarte, Leiterin Unternehmensservice. So entschied man sich für die neue Lösung „Kaba EACM“, die neben der Zutrittsorganisation auch eine in das SAP-System integrierte Zeiterfassung bietet.

Zutrittsrechte automatisiert vergeben

Das Modul „Kaba-EACM-Zutritt“ ermöglicht es Kroschke, den Zutritt zu Gebäuden, Bereichen und Räumen direkt aus seiner SAP-ERP-Anwendung heraus zu steuern. Zutrittsrechte und Profile werden nun anhand der Rolle des Mitarbeiters im Unternehmen automatisiert vergeben. Die Mitarbeiter erhalten einen Chip in Form eines Schlüsselanhängers, mit dem sie an den Zutrittslesern und Erfassungseinheiten buchen. Abgesichert sind alle Außentüren der drei Gebäudeteile, die Türen zu den Lagern und den Server-Räumen sowie Türen zu bestimmten Bereichen im Inneren.

Durchgangstüren im Inneren sind tagsüber für die Mitarbeiter dauerhaft offen geschaltet, abends und am Wochenende aber verschlossen. Die Online-Zutrittskomponenten werden von Zutrittsmanagern gesteuert und kommunizieren direkt mit dem SAP-System.

Als zweiter Schritt ist die Implementierung des Moduls „Kaba EACM-Zeit“ geplant, womit ein durchgängig automatisierter Zeitwirtschaftsprozess von der Erfassung der Arbeitszeiten bis hin zur Abrechnung in SAP geschaffen wird.

Für Kroschke hat das neue System viele Vorteile. Für die Zeiterfasssung und die Zutrittskontrolle wird keine zusätzliche Schnittstelle, kein zusätzliches System benötigt, sondern alles erfolgt direkt in SAP. Diese Integration spart Kosten und Aufwand für die administrativen Tätigkeiten und reduziert Wartungsaufwand und Komplexität. Zudem sind Änderungen der Zutrittsrechte nun jederzeit am Rechner schnell und bequem möglich.

Last not least dienen Spiegel in Logistik- und Lagerhallen nicht der Eitelkeit, sondern leisten einen wertvollen Beitrag zur Arbeits- und Betriebssicherheit. So bietet der 360°-Rundumsicht-Spiegel von Kroschke von jeder Seite einen optimalen Einblick in alle unübersichtlichen Kreuzungen und dient auch für die Überwachung von Verkaufs- und Ausstellungsräumen. Der nur 2,2 kg schwere Spiegel aus Acrylglas ist bruch- und stoßsicher, 300 mm hoch und hat einen Durchmesser von 800 mm. Der Beobachterabstand beträgt rund 5 bis 8 m und der sichtbare Bereich beträgt 30 bis 40 m².

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